Museumshafen Oevelgönne Wir bringen Geschichte in Fahrt!
JOHANNA v. OEVELGÖNNE mit Crew im Abendlicht

JOHANNA VON OEVELGÖNNE

Die 6 m lange friesische Yacht von 1910 ist der ideale Kleintransporter: Dank hohem Gaffelrigg schnell und wendig.

Die JOHANNA VON OEVELGÖNNE ist das kleinste seegängige Schiff im Museumshafen. An den Sommerwochenenden, trifft man sie häufig hinter den Sänden oder bei Ebbe hoch und trocken gegenüber von Blankenese. Immermit dabei auf dem Melkbootje: frische Milch für den Bordkaffee!

Die JOHANNA lag viele Jahre in Alsmeer an der Westeinderplassen südlich von Amsterdam wo sie unter anderem als Wohnschiff genutzt wurde, bis sie 1995 von einer Hamburger Familie an die Schlei überführt wurde. Die fünfköpfige Familie verbrachte viele Ostsee-Sommerurlaube auf der JOHANNA. Man sieht es ihr von außen nicht an, aber sie ist innen sehr geräumig und auch für mehrwöchige Fahrten gut gerüstet. Seit 2010 ist die JOHANNA auf der Elbe unterwegs, seit 2011 heißt sie offiziell JOHANNA VON OEVELGÖNNE und hat ihre Liegeplätze im Museumshafen Oevelgönne und im Jollenhafen Mühlenberg.

Die Johanna wurde um das Jahr 1910 als Friesische Jacht bei einer Werft in Friesland gebaut. Der Schiffstyp „Friesische Jacht“ ähnelt den Typen „Tjotter“ und „Boeier“, die erstmals gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Friesland gebaut wurden. Ursprünglich waren die Friesischen Jachten offene Arbeitsboote, die als gängige Transportboote von Bauern und Händlern für ihre Waren genutzt wurden. Sie waren klein, leicht und flach, aber auf Grund ihrer schnittigen, runden Rumpfform und dem verhältnismäßig großem Rigg relativ schnell, was sie zu dem idealen Transportmittel entlang der Küsten und Kanäle machte. Die Johanna wurde damals als ein sogenanntes „Melkbootje“ zum Transport von Milch eingesetzt.

Typisch für Friesische Jachten ist der runde Rumpf, das hohe Gaffelrigg mit der zierlich geschwungenen Gaffel und die breite Fock, die auf einem Klüverstock geführt wird. Das Ruder ist über Wasser sehr schmal und wird unter der Wasserlinie breiter, während die Pinne typischerweise aus Gusseisen geschmiedet ist.

Über den Verbleib des Melkbootjes JOHANNA in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die Bauwerft oder den Auftraggeber ist nichts bekannt. Fest steht, dass in den 60er Jahren ein Amsterdamer Fotograf das Schiff kaufte, es nach seiner Frau in „Vrouwe Johanna“ umbenannte, und bei der Sheepsen Jachtwerft Stofberg & Zn. in Leimuiden einen Aufbau aufs Schiff setzen ließ. So ist eine gemütliche Kajüte mit vier Kojen sowie Kochnische, Tisch und Navigationsbereich entstanden.

Baujahr ca. 1910
Schiffsgattung Friesische Yacht
Länge 6,30 m
Breite 2,50 m
Tiefgang 0,30 m
Baumaterial und Bauweise Stahl, genietet
Takelung Gaffelsegel
Motor 17 PS
Eigner privat